Rezension aus: Archiv für Reformationsgeschichte.
Literaturbericht 29 (2000), S. 128-129
Eine dem Andenken der
Professoren Johann Friedrich Gerhard Goeters († 1996) und Helmut Dahm (†
1996) gewidmete Aufsatzsammlung. Bietet die Referate einer öffentlichen
Studientagung vom Januar 1995 („Konfessionalisierung im Bergischen Land
[16.-18. Jahrhundert]“, Thomas-Morus-Akademie Bergisch Gladbach). Der Band
verfolgt, so das Vorwort der Hgg., ein dreifaches Ziel: Er will „erstens
an die langen Traditionen rheinischer Religions- und Sozialgeschichte
anknüpfen und inhaltlich sowie epochenspezifisch durch seine übergreifende
Konzeption einige neue Akzente für die regionale Geschichtswissenschaft
setzen. Zweitens ist es das Anliegen unseres Buches, die in der
Regel getrennte Sichtweise auf eine Konfession im Sinne der neueren
Konfessionalisierungsforschung miteinander konsequenter in Beziehung zur
setzen, als das bisher der Fall war, und dabei die rivalisierenden
Denkmodelle von ‚Konfessionalisierung‘ bzw. ‚Konfessionsbildung‘ auf den
Prüfstand der regionalen Geschichtsbetrachtung zu stellen. Drittens
wird in der Summe aller Beiträge erstmals der übergeordnete Versuch
unternommen, mit den nachfolgenden Beiträgen der nationalen Frühneuzeit-
und Konfessionalisierungsforschung eine exemplarische Fallanalyse über
eine gemischtkonfessionelle Region vorzulegen“ (S. V f). Hier
interessieren vor allem 12 der insgesamt 18 Aufsätze: Stefan Ehrenpreis,
Konfessionalisierung von unten. Konzeption und Thematik eines bergischen
Modells?“ (S. 3-13); Winfried Schulze, „Konfessionalisierung als
Paradigma zur Erforschung des konfessionellen Zeitalters“ (S. 15-30);
Wilhelm Janssen, „‘Gute Ordnung‘ als Element der Kirchenpolitik in den
Vereinigten Herzogtümern Jülich-Kleve-Berg“ (S. 33-48); Stephan Laux,
„Wege und Grenzen der Konfessionalisierung: Die Kölner Erzbischöfe des 16.
Jahrhunderts als geistliche Oberhäupter und Dynasten“ (S. 49-69);
Stefan Ehrenpreis, „Die Obrigkeit, die Konfessionen und die Täufer im
Herzogtum Berg 1535-1700“ (S. 113-152); Gregor Horstkemper, „‘Wie
ein zartt ding es umb das gewissen sey‘. Konfessionsfragen in den
Beziehungen zwischen Hessen und Jülich-Kleve-Berg in der zweiten Hälfte
des 16. Jahrhunderts“ (S. 153-182); Bernhard Ruthmann, „Die
Konfessionalisierung im Bergischen Land und in der Stadt Köln im Spiegel
kammergerichtlicher Prozeßtätigkeit“(S. 197-227); Harm Klueting,
Protektoren des Protestantismus: Zum religionspolitischen Einfluß
protestantischer Grafen im Bergischen Land im 16. Jahrhundert“ (S.
229-288); Kurt Wesoly, Katholisch, lutherisch, reformiert,
evangelisch? Zu den Anfängen der Reformation im Bergischen Land“ (S.
291-306); Volkmar Wittmütz, Kirchenordnung und Konfessionalisierung
in reformierten Gemeinden des Niederbergischen“ (S. 307-319); Hans
Joachim de Bruyn-Ouboter, Konfessionalisierung des Schulwesens? Das
Beispiel der Barmer Schule von 1579“ (S. 351-405) sowie Burkhard Dietz,
Köln und die bergischen Protestanten in der frühen Neuzeit. Phasen und
Strukturen eines ambivalenten sozioökonomischen Wechselverhältnisses“ (S.
447-467). – Eine eindrückliche Bestandsaufnahme. Anstelle des reichlich
unübersichtlichen Gesamtregisters („Bibelstellen-, Personen-, Sach- und
Ortsregister“) hätte man aber wohl besser Einzelregister geboten.
Christian
Peters, Münster
|