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Rezension aus: Der Archivar, Jg. 54, 2001, H. 4, S. 363

Im Jahr 1905 erschien unter dem Titel „Le Grand-Duché de Berg (1806-1813). Etude sur la domination française en Allemagne sous Napoleon ler“ erstmals eine Gesamtdarstellung der Geschichte des Großherzogtums Berg, das zu jenen „Modellstaaten“ gehörte, denen Napoleon im Hinblick auf die künftige politische und soziale Verfassung in Deutschland eine Vorbildfunktion zugedacht hatte. Die aus der Feder des französischen Archivars am Nationalarchiv Paris und Historikers Charles Schmidt stammende Darstellung ist bis heute nicht überholt. Um sie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, wurde sie, nach einer längeren Planungsphase, nunmehr von dem freiberuflichen Übersetzer und Vorsitzenden der Abteilung Wermelskirchen des Bergischen Geschichtsvereins Lothar Kellermann unter Endredaktion von Fritz Dross aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt und von Burkhard Dietz und Jörg Engelbrecht herausgegeben. Die vorliegende in den Bergischen Forschungen erschienene Publikation bietet nicht nur die gut lesbare, vollständige, durch Abbildungen und Karten nach zeitgenössischen Vorlagen aufgelockerte Übersetzung des Textes samt Anmerkungen und Anhängen von Charles Schmidt (S. 1-369), sondern auch drei umfangreiche Aufsätze von Burkhard Dietz, Jörg Engelbrecht und Heinz-K. Junk, die auf eigenen Forschungen beruhen und somit die Darstellung von Charles Schmidt ergänzen und aktualisieren. Der Beitrag von Burkhard Dietz befaßt sich mit „Charles Schmidt (1872-1956). Zur intellektuellen Biographie eines Historikers und ,politischen Archivars' im Kontext der französischen Historiographiegeschichte“ (S. 370-406). „Probleme der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Großherzogtums Berg“ behandelt Jörg Engelbrecht, apl. Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Düsseldorf (S. 407-437). Der leider allzu früh verstorbene Heinz-K. Junk vom Institut für vergleichende Städtegeschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster beschreibt, reife Frucht seiner langjährigen Beschäftigung mit dem Thema, „Verwaltung und Verwalter des Großherzogtums Berg“ (S. 438-491). Burkhard Dietz und Jörg Engelbrecht haben unter dem Titel „Bibliographie zur Geschichte des Rheinbundes und des Großherzogtums Berg“ „eine Auswahl der seit 1905 erschienenen Forschungsliteratur“ zusammengestellt (S. 492-501). Eine Übersichtskarte über das Großherzogtum Berg aus dem Jahr 1810 sowie ein getrennt gearbeiteter Orts-, Personen- und Sachindex (S. 503-534) schließen die Publikation ab, die im Hinblick auf die bevorstehenden Jubiläumsfeiern zum Reichsdeputationshauptschluß von 1803 nicht nur für Lokalhistoriker von besonderem Interesse sein dürfte.

Ingrid Joester, Düsseldorf

 

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